Eisenmangel: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Eisenmangel kann das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit einschränken. Erfahren Sie mehr über die richtige Ernährung und gezielte Infusionen.

Eisenmangel: Finger mit brüchigen Nägeln

Von Eisenmangel ist die Rede, wenn die Aufnahme von Eisen über einen längeren Zeitraum geringer ist als der Eisenverlust durch physiologische Prozesse. Dies kann schwere gesundheitliche Folgen haben, die das Wohlbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit stark einschränken. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie mit Mangelerscheinungen umgehen sollten und welche Lebensmittel Ihren Eisenbedarf decken können.

Mangelerscheinungen stellen viele Menschen auf die Probe. Eisenmangel zählt dabei zu den häufigsten – rund 8 % der Bevölkerung haben oder hatten bereits mit dem in der Fachsprache als Sideropenie bekannten Leiden zu kämpfen.

Eisen ist im Körper an einer Vielzahl an Prozessen beteiligt. So spielt es eine Rolle beim Transport von Sauerstoff und der Blutbildung sowie beim Zellwachstum und bei der Differenzierung von Zellen. Fehlt dem Körper Eisen, hat dies mitunter schwerwiegende Auswirkungen, die von Eisenmangelanämie bis zu Konzentrationsproblemen und Wachstumsstörungen an Haaren und Nägeln reichen können.

 

Allgemeine Informationen: Das passiert mit Eisen im Körper

Im Normalfall befinden sich zwischen zwei und vier Gramm Eisen im menschlichen Körper. Rund 60 % davon befinden sich gebunden an Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) oder Erythrozyten (rote Blutkörperchen) in der Blutbahn. Das Transportprotein Transferrin bringt das Eisen an die Stellen des Körpers, an denen es benötigt bzw. in Form von Ferritin und Hämosiderin gespeichert wird.

Gleichzeitig verliert der Körper ständig Eisen. Während das Eisen aus der Blutbahn zum Beispiel im Knochenmark zur Blutbildung dient, gehen täglich etwa ein bis zwei Milligramm Eisen über abgestorbene Haut- und Schleimhautzellen, Urin, Stuhl und Schweiss verloren. Darüber hinaus führen Blutungen zu einem erhöhten Eisenverlust.

Vor allem Frauen, Leistungssportler, Senioren und chronisch Kranke sind daher besonders häufig betroffen. Jedoch können verschiedene Ernährungsformen wie Vegetarismus oder Veganismus, häufige Blutspenden oder die falsche Diät ebenfalls zu Mangelerscheinungen führen, wenn kein hinreichender Ausgleich für den täglichen Eisenverlust des Körpers geschaffen wird.

 

Ursachen für Eisenmangel

Normalerweise ist dieser Ausgleich durch die Ernährung gegeben. Da die Aufnahme von Eisen über den Verdauungstrakt mit hohen Verlusten behaftet ist, ist jedoch etwa das Zehnfache des täglichen Eisenverlusts notwendig, um diesen auszugleichen. Daher kommen bei Eisenmangel als Ursachen vier Faktoren infrage

  • Bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung erhält der Körper nicht nur weniger Eisen, sondern auch schwerer verdauliche Formen des Spurenelements. So ist Eisen in Fleisch, Geflügel und Fisch in Form von sogenanntem Häm-Eisen gebunden, während bei Obst, Gemüse und Getreide andere Verbindungen vorkommen, die mit einer geringeren Effizienz aufgenommen werden.
  • Die Fähigkeit des Körpers, Eisen über den Dünndarm aufzunehmen, wird von mehreren biochemischen Faktoren beeinflusst. So kommt es bei Fehl- oder Mangelernährung, Magengeschwüren, Darmschleimhauterkrankungen sowie nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel zu einem Abfall der Aufnahmefähigkeit. Darüber hinaus kann eine verringerte Aufnahmefähigkeit genetisch bedingt sein – dies ist jedoch sehr selten.
  • Durch Blutverlust gehen auch entsprechend höhere Mengen Eisen verloren. Insbesondere bei einer starken Regelblutung (Hypermenorrhoe), starken Zwischenblutungen oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt kommt es daher vermehrt zu Mangelerscheinungen.
  • Abhängig von verschiedenen Faktoren erhöht sich zudem der Eisenbedarf des Körpers. So treten bei Kindern in Wachstumsphasen mitunter Mangelerscheinungen auf, während bei Schwangeren der Eisenbedarf um rund 40 % steigt und während der Stillzeit weiter hoch bleibt. Auch Leistungssportler haben in der Regel einen erhöhten Eisenbedarf, da ihr Körper stärkerer Belastung ausgesetzt ist.

Diese Ursachen befinden sich teils in Wechselwirkung miteinander. So kann beispielsweise eine verminderte Zufuhr von Eisen langfristig auch die Aufnahmefähigkeit beeinflussen. Dies ist auch einer der Gründe, weshalb fortgeschrittene Mangelerscheinungen nur schwer durch eine Umstellung der Ernährung selbst zu behandeln sind.

 

Symptome von Eisenmangel: die drei Stadien des Eisenmangels

In einigen Fällen macht sich ein Mangel an Eisen zuerst durch Müdigkeit und eingeschränkte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit bemerkbar. Diese Symptome entstehen durch ein Defizit an roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich sind. Man spricht daher von einer Eisenmangelanämie. Darüber hinaus treten auch im Rest des Körpers Beschwerden auf, die sich je nach Schwere der Mangelerscheinungen unterscheiden und unbehandelt mit der Zeit zunehmen. Experten unterteilen den Verlauf daher in drei Stadien.

1. Stadium: Abbau von Eisenreserven

Im ersten Stadium bleibt der Eisenmangel in vielen Fällen symptomlos und dadurch unbemerkt. Wird zu wenig Eisen aufgenommen, verbraucht der Körper die hauptsächlich in Leber und Milz sowie im Knochenmark gespeicherten Eisenreserven. Es kommt daher noch nicht zu einer merkbaren Beeinträchtigung.

2. Stadium: Auslösung von Eisen aus der Blutbahn

Gehen die körpereigenen Eisenreserven zur Neige, treten die ersten Symptome auf. Der Körper beginnt damit, Eisen aus Transferrin herauszulösen, um die Bildung von genügend Erythrozyten zu gewährleisten. Die damit verbundenen Mangelerscheinungen machen sich zuerst an der Haut sowie an den Schleimhäuten bemerkbar. Es kommt dabei zu einem Brennen auf der Zunge, dem sogenannten Plummer-Vinson-Syndrom, sowie Schmerzen beim Schlucken und Mundwinkelrhagaden. Ferner zeigt sich Eisenmangel in diesem Stadium durch trockene, juckende Haut, brüchige Haare und erste Anzeichen von Haarausfall.

3. Stadium: Beeinträchtigung der Körperfunktionen

Sinkt die Transferrin-Konzentration im Blut weiter ab, kommt es zu Beeinträchtigungen der Körperfunktionen – dem dritten, potenziell gefährlichen Stadium des Eisenmangels. Zusätzlich zu den bisherigen Symptomen äussert dies sich durch Kopfschmerzen, Schlafstörungen, chronische Müdigkeit und Erschöpfung sowie Antriebslosigkeit. Patienten wirken zudem meist blass, wie es für Anämie typisch ist. Bleibt eine Behandlung aus, sinkt die körperliche Leistungsfähigkeit weiter ab – selbst kleine Anstrengungen führen zu Atemnot.

 

Ärztliche Unterstützung bei Eisenmangel

Besteht ein Verdacht auf Eisenmangel oder zeigen sich bereits erste Symptome, sollten Betroffene daher nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Dieser unterstützt bei der Ursachenforschung und berät darauf aufbauend über das weitere Vorgehen.

Die Erstdiagnose erfolgt in den meisten Fällen durch einen Bluttest. Dabei sollten Sie darauf bestehen, neben der Eisenkonzentration im Blut auch die Werte für Ferritin und Transferrin bestimmen zu lassen. Das Verhältnis dieser Werte zur Eisenkonzentration gibt Aufschluss darüber, welche Ursachen infrage kommen. So sprechen reduzierte Eisen- und Ferritinwerte zum Beispiel für eine Entzündung.

Ergänzend dazu kann der Arzt eine Knochenmarkuntersuchung anordnen, falls er dies als sinnvoll erachtet. Dabei wird im Regelfall aus dem Hüftknochen etwas Knochenmark entnommen, um dieses auf Eisenspuren zu testen.

 

Therapiemöglichkeiten und ärztliche Behandlung

Die ärztliche Behandlung ist im Falle eines Mangels an Eisen darauf ausgelegt, ein normales Level an körpereigenen Eisenreserven wiederherzustellen. Zu diesem Zweck verordnet der Arzt Eisenpräparate in Form von Tabletten oder Infusionen.

Letztere sind allgemein mit weniger Nebenwirkungen behaftet und wirken schneller, müssen jedoch unter der Aufsicht medizinischen Personals verabreicht werden. Besonders für Betroffene, die schnell wieder auf die Beine kommen wollen, ist eine Eisen-Infusion daher die Option der Wahl.

Von einer Selbstmedikation mit Eisenpräparaten ist hingegen abzuraten – schlimmstenfalls droht bei zu hoher Dosierung eine Eisenvergiftung, die zu Magenschmerzen und Brechdurchfall führen kann.

 

Die Mischung macht’s: Eisenaufnahme-Förderer und Eisenblocker

Wollen Patienten mit Eisenmangel die Therapie sinnvoll unterstützen, sollten sie dies in Rücksprache mit dem Arzt durch eine Umstellung der Ernährung angehen. Es reicht jedoch nicht, möglichst viel Eisen zu sich zu nehmen, indem man beispielsweise Säfte mit Eisenzusatz trinkt.

Vielmehr ist die Steigerung der Eisenaufnahme nur der erste Schritt. Darüber hinaus sollten Sie sich darüber in Kenntnis setzen, welche Lebensmittel die Aufnahme von Eisen fördern bzw. hemmen. Dabei ist es selbstredend nicht nötig, kategorisch auf sogenannte Eisenblocker zu verzichten – Sie sollten aber vermeiden, diese mit eisenhaltigen Mahlzeiten zu kombinieren.

 

Eisenhaltige Lebensmittel

Gerade Fleisch, Fisch und Geflügel sind für einen hohen Eisengehalt bekannt, verlieren jedoch viel des leicht zu verarbeitenden Häm-Eisens, wenn sie zu hoch oder zu lange erhitzt werden. Ideale Eisenlieferanten unter den Fleischgerichten sind daher rotes Fleisch sowie Leber und Innereien.

Wer lieber auf Fleisch verzichten will, kann stattdessen auf Vollkornprodukte, Haferflocken, Nüsse und Hülsenfrüchte wie Linsen und weisse Bohnen zurückgreifen. Insbesondere Sesam und Pistazien weisen einen hohen Eisengehalt auf. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die in diesen Lebensmitteln vorliegenden Eisenverbindungen vom Körper schwerer aufgenommen werden als Häm-Eisen. Darüber hinaus liegen sie oft in Kombination mit Eisenaufnahme-Hemmern wie Phytinsäure und Pflanzenproteinen vor.

 

Eisenaufnahme-Förderer

Ferner lässt sich die Aufnahme von Eisen durch saure Lebensmittel fördern. So unterstützt ein niedriger pH-Wert die chemischen Reaktionen im Magen-Darm-Trakt, die Eisenverbindungen in verwertbare Bestandteile zersetzen. Früchte und Fruchtsäfte stellen besonders gute Säurelieferanten dar, da sie zusätzlich Vitamin C enthalten.

Bei Vitamin C handelt es sich um den zweiten wesentlichen Eisenaufnahme-Förderer. Neben Zitrusfrüchten wie Zitronen, Limetten und Orangen ist es in den meisten Obst- und Gemüsesorten sowie deren Säften enthalten. Da Vitamin C keine Hitze verträgt, sollten Lebensmittel mit hohem Vitamin-C-Gehalt nach Möglichkeit nicht erhitzt werden.

 

Eisenaufnahme-Hemmer

Gehemmt wird die Eisenaufnahme hingegen durch Phytin- und Oxalsäure sowie deren Salze, Polyphenole, Calciumsalze und Pflanzenproteine. Ferner behindert auch die Präsenz anderer Metallionen die Aufnahme von Eisen. Auf solche Eisenblocker sollten Sie daher vor dem Essen etwa eine halbe Stunde und nach dem Essen mindestens zwei Stunden lang verzichten, wenn Sie Ihren Eisenbedarf decken wollen.

Aufgrund des hohen Calciumgehalts sollten Betroffene Eisenlieferanten nach Möglichkeit nicht gemeinsam mit Milch oder Milchprodukten verzehren. Ebenso sollten sie beim Essen auf Traubensaft, Kaffee, Tee und Rotwein verzichten. Diese Getränke enthalten Polyphenole, die ebenfalls die Eisenaufnahme behindern. Auch Cola und Limonade sind Eisenblocker, da sie eine erhöhte Menge an Phosphaten erhalten.

Phytinsäure und ihre Salze, die Phytate, sind vornehmlich in Getreide, Mais, Reis und Hülsenfrüchten wie Soja sowie daraus hergestellten Nahrungsmitteln enthalten. Sie sind auch einer der Gründe, weshalb Vollkornprodukte alleine unter Umständen nicht ausreichen, um den Eisenbedarf zu decken.

Oxalsäure und Oxalate kommen hauptsächlich in Spinat, Rhabarber, Kakao und Roter Bete vor. Wie die Phytinsäure reagiert auch Oxalsäure mit Eisen und verhindert so dessen Aufnahme.

 

Verdacht auf Eisenmangel? Wenden Sie sich an uns!

Als qualifiziertes Eisenzentrum helfen wir Ihnen, Ihre Lebensqualität zu verbessern. Unsere spezielle Eisentherapie führt zu einer schrittweisen Anhebung der Eisenkonzentration. Unsere Behandlung in Form von Injektionen über die Vene sorgt dafür, dass Ihr Eisenspiegel auch über lange Zeit auf einem optimalen Level liegt.